Unterschiede zwischen Pedelec und Fahrrad

Abgesehen vom Akku, einer Bedieneinheit und einem oft kaum erkennbaren Motor gibt es zwischen einem Pedelec und einem herkömmlichen Fahrrad optisch kaum Unterschiede. Neben der oftmals metaphorisch als »Radeln mit Rückenwind« umschriebenen Motorunterstützung weist das Pedelec gegenüber dem Fahrrad aber ein vergleichsweise hohes Gewicht und häufig eine ungewohnte Gewichtsverteilung auf, die das Fahren deutlich vom Fahrrad unterscheidet.

Neues Fahrgefühl

Schon bevor Sie sich ein E-Rad anschaffen, sollten Sie sich gut informieren – zum Beispiel beim Fachhändler. Machen Sie in jedem Fall eine Probefahrt und testen Sie nach Möglichkeit verschiedene E-Räder, um ein Gespür dafür zu bekommen, auf welchem Sie sich wohlfühlen. Es empfiehlt sich, die Bedienungsanleitung Ihres Pedelecs gründlich zu lesen, um sich insbesondere mit den Bedienelementen vertraut zu machen.

Um sich an das neue  Fahrgefühl zu gewöhnen, sollten Sie die erste Fahrt mit Ihrem Pedelec am besten in einer sicheren Umgebung durchführen – beispielsweise auf einem größeren Parkplatz oder einer ruhigen Straße mit wenig Verkehr. Selbst geübte Radler sollten sich ausreichend Zeit nehmen, um das Pedelec kennenzulernen.

Neben dem ungewohnt hohen Gewicht wirkt sich auch der Motor und dessen Positionierung auf die Fahreigenschaften des Pedelecs aus – von einem sofort einsetzenden, kraftvollen Schub bei Mittel- und Heckmotoren bis zu einer mitunter verzögerten, eher ruckartigen Motorunterstützung bei Nabenmotoren, die im Vorderrad eingebaut sind.

Der preislich günstige und mit einer Rücktrittbremse kombinierbare Frontmotor neigt bei rutschigem Untergrund wie Eis oder nassem Laub, aber auch beim Anfahren am Berg zu Schlupf, also zum Durchdrehen des Vorderrades. In bergigen Regionen und bei Fahrenden mit höherem Körpergewicht empfiehlt sich wegen des besseren Schubs ein Pedelec mit Heckantrieb.

Sensoren

Auch die bei E-Rädern verbauten Sensoren, die die Motorunterstützung regeln, haben Einfluss auf das Fahrverhalten und erfordern in manchen Fällen die Umstellung der eigenen Fahrweise.

Bei einigen E-Rädern wird die Motor­unterstüt­zung durch einen preiswerteren sogenannten Bewegungs-Sensor (auch Trittfrequenz-Sensor) ausgelöst, der auf die Geschwindigkeit reagiert, mit der die Pedalkurbel sich dreht. Dadurch kann es passieren, dass der Schub verzögert und ruckartig einsetzt und der Motor auch dann noch nach­läuft, wenn der Fahrende schon nicht mehr in die Pedale tritt.

Hingegen können sich E-Räder, deren Sensor auf den auf die Pedale abgegebenen Druck reagiert (sogenannter Drehmoment- oder Kraft-Sensor), aus dem Stand auch dann in Bewegung setzen, wenn der Fuß lediglich auf dem Pedal ruht. Dies ist von Bedeutung für diejenigen Radfahrenden, die im Stand das Pedal gewohnheitsmäßig  nach oben stellen, um beim Anfahren mit vollem Körpergewicht aufs Pedal steigen zu können.

Gewicht des E-Rades

Pedelecs sind mit einem Gewicht von 20 bis 30 Kilogramm meist deutlich schwerer als ein herkömmliches Fahrrad. Beim Fahren mit Motorunterstützung macht sich dieses höhere Gewicht nicht bemerkbar. Ist der Akku jedoch leergefahren, muss das E-Rad auch ohne Elektro-Antrieb noch gut und sicher beherrscht werden. Testen Sie daher am besten schon vor dem Kauf, wie sich ihr Pedelec mit ausgeschaltetem Motor fahren lässt.

Einige Komponenten, die das Fahren sicherer oder komfortabler machen, wie zum Beispiel Federung, wartungsarme Bremsen oder ein Nabendynamo, können das Gewicht des Pedelecs zusätzlich erhöhen. Oft sind jedoch höherwertige Ausstattungen vergleichsweise leicht. Dies gilt auch für Akkus: Hochwertige Batterien mit höherer Kapazität können durchaus weniger wiegen als einfache Modelle mit geringerer Reichweite.

Beachten Sie, dass viele Pedelecs nur bis zu einem Gesamtgewicht von 120 Kilogramm zugelassen sind. Wiegt das Rad schon rund 25 Kilogramm, bleiben nur noch maximal 95 Kilogramm für Fahrer plus Ladung. Wird das zulässige Gesamtgewicht überschritten, ist das Pedelec nicht mehr verkehrssicher; im Falle eines Schadens haftet der Hersteller nicht mehr. Zudem drohen Schäden am Fahrzeug selbst.

Einige Hersteller bieten sogenannte »Heavy Duty«- oder XXL-Räder an, die bis zu einem Gesamtgewicht von 140 Kilogramm – teilweise sogar bis 200 Kilogramm – zugelassen sind. Interessant sind diese nicht nur für übergewichtige Menschen, sondern auch für alle, die regelmäßig größere Lasten transportieren – zum Beispiel Einkäufe oder Kinder im Kindersitz.

Bremsen

Aufgrund der höheren Geschwindigkeit und des höheren Gewichts wirken beim Pedelec größere Kräfte beim Bremsen. Bremssysteme sollten daher hochwertiger und effizienter sein als beim herkömmlichen Fahrrad. Deswegen werden bei Pedelecs häufig sehr wirksame hydraulische Felgen- oder Scheibenbremsen eingebaut, die dem Fahrenden aber oft mehr Feingefühl abverlangen, da sie eine höhere Bremskraft aufweisen.  Die wohldosierte, gleichzeitige Betätigung sowohl der Vorder- wie auch der Hinterradbremse muss für den Alltagseinsatz, aber auch für die Beherrschung gefährlicherer Situationen geübt werden. Dies gilt insbesondere für Radelnde, die ein Pedelec fahren, das mit einer Rücktrittbremse ausgestattet ist. Der Rücktritt ist eine vergleichsweise schwache Bremse, die für Notbremsungen und längere Bergabfahrten ungeeignet ist, weswegen in solchen Situationen immer zusätzlich die Vorderradbremse zum Einsatz kommen muss.

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